Die Planung der Dauer von Logistikprozessen stellt Unternehmen des kundenindividuellen Anlagenbaus, geprägt durch KMU, immer wieder vor neue Herausforderungen. Speziell für produzierende Unternehmen der Unikat- und Kleinserienfertigung stellen die termingerechte Fertigstellung und Lieferung eines Produktes heute einen wichtigen Wettbewerbsfaktor dar. Daher haben Frau Prof. Dr. Sigrid Wenzel von der Universität Kassel und Herr Prof. Dr. Christoph Laroque von der Westsächsischen Hochschule Zwickau im März 2017 das Forschungsvorhaben „SimCast – Simulationsgestützte Prognose der Dauer von Logistikprozessen“ zur Verbesserung der validen Planung der Dauer logistischer Prozesse initiiert. Aktuelle am Markt befindliche Projektmanagementwerkzeuge bieten dem Planer keine Methodik zur Unterstützung für eine Prognose der Logistikprozesse bei der Unikat- und Kleinserienfertigung – sollen durch den Einsatz der in SimCast entwickelten Erweiterung jedoch in der Lage sein, methodische Unterstützung zur abgesicherten Prognose der Logistikprozessdauern zu liefern. Um Dies zu erreichen wird das Team um die beiden Professoren von einem projektbegleitenden Ausschuss (PA) unterstützt.
Praxisnahe Unterstützung für die Prüfung der Ergebnisse hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit bekommt das Team von dem regelmäßig einberufenen projektbegleitenden Ausschuss (PA). Dieser umfasst sowohl Mitglieder aus der Wirtschaft, wie die Firmen mkf GmbH, Müller Umwelttechnik GmbH & Co. KG, SimPlan AG, Fliegl Fahrzeugbau GmbH, STC – Engineering GmbH, AuE Kassel GmbH, Thyssenkrupp Fahrtreppen GmbH, Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG, PAUL BEIER GmbH, Thyssenkrupp System Engineering als auch Vertreter aus Forschungsvereinigungen und Verbänden wie dem REFA-Institut e.V. und dem OWL Maschinenbau e.V.
Die dritte Sitzung mit den Vertretern des PA fand am 27.03.2018 in Kassel statt. Herr Fahrenkrug von der Thyssenkrupp Fahrtreppen GmbH referierte über die „Einführung einer synchronen Produktion“ im Werk in Hamburg. Anschließend stellte Herr Schulte das Unternehmen Strama-MPS vor und berichtete in einem „Praxisbericht über Logistikprozesse im Sondermaschinenbau“. Anschließend stellte das Projektteam die bis dahin erzielten Ergebnisse vor. Die Darstellung des konzeptionellen Methodenbaukastens bildete den Schwerpunkt des Meetings.
Die bereits definierten Logistikprozesse wurden in Anlehnung an das bestehende Supply-Chain-Opera-tions-Reference-Modell (SCOR-Modell) in ein Referenzmodell übertragen. Der Fokus dieses Arbeitsschrittes lag in der Ermittlung möglicher Einflussparameter und ihrer Wirkzusammenhänge, die die Prozessdauern der Logistikprozesse bestimmen. Über eine umfassende Literaturanalyse wurden Einflussparameter kategorisiert und in einem Ursache-Wirkungs-Diagramm (Ishikawa-Diagramm) zusammenfassend dargestellt. Bei der zweiten PA-Sitzung am 26.09.2017 in Kassel wurden das Referenzmodell sowie das Ishikawa-Diagramm vorgestellt und diskutiert. Anschließend wurden die ermittelten Einflussparameter in einer zweistufigen Delphi-Studie zur Bewertung von Parametern in Bezug auf ihren Einfluss auf die Dauer von Logistikprozessen abgefragt und deren Ergebnisse zum Meeting dargelegt.
Zu den wichtigsten Parametern zählt der Ausschuss
Die ausgewerteten Parameter ermöglichen ein Aufspüren bisher unbekannter Wechselwirkungen der Parameter untereinander mit Data-Mining-Methoden (Korrelations- und Regressionsanalysen). Die Auswertung historischer Projektdaten führte ebenfalls dazu, Erkenntnisse aus den Logistikprozessen zu gewinnen. In diesem Zusammenhang konnten die Mitglieder noch einmal sensibilisiert werden, durch die Bereitstellung von Logistikdaten einen entscheidenden Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung eines Demonstrators zu leisten. Im Anschluss erfolgte die Vorstellung relevanter Verrechnungsregeln des Methodenbaukastens, welcher als Grundlage des zu implementierenden Demonstrators notwendig ist. Dies griffen die PA-Mitglieder auf und nutzen dies als Grundlage für die Einschätzung des aktuellen Projektstandes. Großes Interesse gab es seitens der Unternehmen in Hinblick auf die Entwicklung des Demonstrators, welcher beim vierten PA-Meeting vorgeführt werden soll. Durch die aktive Beteiligung der Teilnehmer konnte die Methodik zur Unterstützung der Prognose der Dauer von Logistikprozessen weiterentwickelt und die weitere Vorgehensweise mit den Praxispartnern abgesprochen werden.
Unternehmen aus der Unikat- und Kleinserienfertigung, die sich am PA beteiligen möchten, sind herzlich willkommen, an dem Projekt mitzuwirken.
Weitere Informationen finden sie unter www.project-simcast.de