SimCast – Simulationsgestützte Prognose der Dauer von Logistikprozessen

Der kundenindividuelle Anlagenbau, der stark durch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) geprägt ist, kann aufgrund der kundenauftrags- und bauteilspezifischen Projekte nur bedingt Prozesszeiten aus vorherigen Projekten ableiten und diese 1:1 auf neue Projekte übertragen. Deshalb werden für die Terminplanung infolge von Unsicherheiten und möglichen Störungen oftmals zusätzliche Zeitpuffer berücksichtigt, die in der Regel kostenintensiv sind und für KMU einen Wettbewerbsnachteil darstellen können. In den heute im Einsatz befindlichen Projektmanagementwerkzeugen findet sich bisher keine Methodik zur Unterstützung eines Planers für eine sichere Prognose von logistischen Prozessen in den Projekten zur Unikat- und Kleinserienfertigung. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist daher die Entwicklung einer auf Expertenwissen und Datenanalyse historischer Projektdaten aufgebauten Methodik zur Erstellung eines Prognosemodells für die Ermittlung der Dauer logistischer Prozesse. Dieses Prognosemodell soll als Entscheidungsunterstützung dienen, um eine höhere Planungsqualität zu erreichen und damit eine Risikominimierung in der Terminplanung zu erzielen. Als Ergebnisse des Projektes sollen eine entsprechende Methodik sowie ein Vorgehensmodell vorliegen; diese werden in Form eines Demonstrators implementiert und durch industrielle Anwendungen und mittels Simulation validiert. Die Methodik soll als ein bedienerfreundliches Add-on für bereits im Einsatz befindliche Projektmanagementwerkzeuge konzipiert werden, so dass ihre operative Einsetzbarkeit nach Projektende zielführend umgesetzt werden kann.

Projektlaufzeit:

03/2017 – 11/2018

Projektleitung (Fakultät):

Herr Prof. Dr. Christoph Laroque (Wirtschaftswissenschaften)

Kontakt:

Herr Prof. Dr. Christoph Laroque
+493755363221
christoph.laroque@fh-zwickaude

Förderemittel:

BMBF

ZIELE DES PROJEKTES

Das Ziel des Forschungsprojektes liegt in der Entwicklung einer Methodik zur dynamischen Absicherung von Prozessdauern für logistische Referenzprozesse. Die wesentliche Innovation des Vorhabens liegt in einer praktikablen und nachhaltigen Aufbereitung von verfügbarem Projektwissen des Unternehmens zur operativen Entscheidungsunterstützung insbesondere in den frühen Planungsphasen von KMU.

Im Einzelnen sollen im Rahmen des Forschungsvorhabens folgende Ziele erreicht werden:

  • Prognosemodell für logistische Prozessdauern zur Projektplanung durch Ableitung und Quantifizierung von Prozessparameterwerten aus vergangenen Projekten
  • Vorgehensmodell zur Ermittlung der signifikanten Einflussfaktoren, wie Spezifika der Anlagenkomponenten des jeweiligen Unikats, des Liefertermins und -orts
  • Nutzung von kollektivem Expertenwissen und statistischen Methoden zur Datenanalyse (z. B. Regressions- und Korrelationsanalysen, Wirkungsflächenmodelle)
  • Sicherstellung der Validität der ermittelten Prozessdauern durch dynamische Absicherung mittels Simulation
  • Methodische Erweiterung der bei den KMU im Einsatz befindlichen Projektmanagementwerkzeuge
  • Evaluation der entwickelten Methodik auf Basis eines Demonstrators

 

 

AUFGABEN

Basierend auf den Erkenntnissen zum Stand der Forschung ist die grundlegende Arbeitshypothese des Vorhabens, dass vorhandene historische Daten sowie das in einem Unternehmen verfügbare Expertenwissen über eine geeignete Vorgehensmethodik systematisch formalisiert und im Anschluss zur Prognose der Dauer des betrachteten logistischen Prozesses im Rahmen der Projektplanung genutzt werden können.

Durch die Externalisierung von Planungswissen der an den Projektplanungsprozessen beteiligten Personen als Wissensträger verknüpft mit einer systematischen Nutzung vorhandener historischen Projektdaten soll eine fundierte tragfähige Entscheidungsbasis für zukünftige Prozesse geschaffen werden. Die Grundidee ist hierbei, dass die in der Unikat- und Kleinserienfertigung vorhandenen logistischen Prozesse klassifiziert und über im Rahmen des Vorhabens zu spezifizierende Parameter allgemeingültig beschrieben und in einen eindeutigen, quantifizierbaren Zusammenhang zur Prozessdauer gestellt werden können. Über die Werte der Parameter lassen sich dann die Prozessdauern prognostizieren und bilden somit die Grundlage für die simulationsgestützte Absicherung des Gesamtprojektplans.

Wesentliche Zielsetzung der zu realisierenden Methodik ist die Bereitstellung einer Funktionalität zur Prognose der Prozessdauer als Entscheidungsunterstützung für die beteiligten Planer in Ergänzung zu den bei den KMU im Einsatz befindlichen Projektmanagementwerkzeugen. Die Methodik könnte später auch als Erweiterung vorhandener Projektmanagementwerkzeuge umgesetzt werden. Die Innovation liegt in der praktikablen Nutzbarmachung bestehender Methoden der Datenanalyse, verknüpft mit externalisierten Expertenwissen, so dass eine verbesserte Entscheidungsunterstützung für KMU möglich wird und der Planungsprozess insgesamt qualitativ hochwertiger erfolgen kann.

FÖRDERUNG

Das IGF-Vorhaben 19371 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) wurde über die Allianz industrieller Forschung (AiF) im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.