Digitale Anbindung von Bestandsmaschinen

Die vierte industrielle Revolution, auch unter dem Stichwort Industrie 4.0 bekannt, bringt viele Neuerungen und Verbesserungen mit sich. Zugleich stellt sich aber auch die Frage: Was geschieht mit dem schon Bestehenden? Dieser Frage wollen wir uns in diesem Artikel mit besonderem Augenmerk auf den bestehenden Maschinenpark eines Unternehmens stellen. Eine Zielstellung der vierten industriellen Revolution ist die Ausnutzung des enormen Potentials von Daten in Unternehmen. Dafür ist die lückenlose Verbindung der Maschinen und Anlagen der Produktionsebene eine Grundvoraussetzung. Das bedeutet, auch die Anbindung der ältesten Maschine ist eine wichtige Komponente für den Erfolg dieses Vorhabens – denn es ist schier unmöglich und sinnfrei jede einzelne Anlage sofort zu ersetzen. Erfahren Sie mehr über die digitale Anbindung von Bestandsmaschinen.

Die Lösung: Retrofit

Unter dem Begriff Retrofit versteht man die Anpassung oder auch Modernisierung einer alten Anlage, also die digitale Anbindung von Bestandsmaschinen. Dabei kann es sich um das Austauschen veralteter Komponenten und Bauteile der Maschine handeln oder auch um das Hinzufügen neuer, erweiternder Bestandteile.

Da die Mechanik einer Anlage nur sehr langsam veraltet, ganz im Gegenteil zu Technologien der Steuerung und Automatisierung einer Anlage, ergeben sich durch das Retrofitting vielerlei Vorteile, die eine Ersparnis von Kosten, Zeit und last but not least auch Ressourcen herbeiführen.

Offensichtlich ist das Umbauen oder Aufrüsten einer technisch, mechanisch funktionierenden Anlage im Großteil der Fälle kostengünstiger als die Anschaffung einer neuen Anlage. Hinzukommt, dass mit einer neuen Anlage auch wesentlich mehr Schulungsaufwand verbunden ist als bei einem Retrofit. Auch aus Sicht der Fabrikplanung ist das Retrofitting attraktiv, denn es sind keine großen Um- und Neuplanungen von Fabrikhallen vonnöten, was wiederum auch Zeitaufwand und Kosten in diesem Bereich reduziert. Ist es also möglich, eine bestehende Anlage für Industrie 4.0 anzupassen, so lassen sich Neuinvestitionskosten und damit verbundene Aufwendungen einsparen und gleichzeitig die Nutzungsdauer von Anlagen erhöhen. [1], [2]

Wie Funktioniert Retrofitting?

Vorab muss gestellt werden, dass das Anpassen einer Maschine an die heutigen Technologien wirtschaftlich Sinnmachen muss, da es auch Anlagen gibt, bei denen der Umrüstungsaufwand die Neuanschaffung einer modernen Anlage deutlich übersteigt. Demzufolge ist es essentiell, für jede Anlage einen individuelle Kosten-Nutzen Analyse durchzuführen und auf Grundlage derer eine Entscheidung zu treffen.

Bei einer Entscheidung für das Retrofitting werden Bestandsanlagen mit moderner Sensorik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie ausgestattet. Dadurch können physische Größen, wie zum Beispiel Abmessungen oder auch Stromverbräuche erfasst werden, die im Anschluss ausgelesen und digital erfasst werden. Nachdem sie an eine Software übermittelt wurden, ist es möglich, diese gesammelten Daten zu analysieren, zu visualisieren, mit anderen Produktionsdaten zu kombinieren.

Die Vorteile dieser Datenaufbereitung und -nutzung liegen auf der Hand: es können Schwachstellen gefunden und behoben werden, die Daten können als Grundlage für Planungs- oder auch Optimierungsaufgaben dienen. Des Weiteren ist es möglich, Anlagenennzahlen zu berechnen und damit die Produktivität und Effizienz einzuschätzen. [1]

Fazit

Die vernetzte Produktion wird sich mehr und mehr zu einem Standard entwickeln. Um im Wettbewerb mithalten zu können, bietet die Anpassung von mechanisch einwandfrei funktionierenden Bestandsmaschinen an die derzeitigen Informations-, Kommunikations-, und Automatisierungstechnologien einen Weg, der mit verhältnismäßig geringem Aufwand verbunden ist und einen Einstieg in die Digitalisierung bietet. Lesen Sie hier weiter, wie Sie die digitale Anbindung von Bestandsmaschinen mithilfe von IoT realisieren können.

Quellenangaben

[1] https://www.industry-of-things.de/retrofit-alte-maschinen-fit-machen-fuer-industrie-40-a-799418/ (Stand: 10. Mrz. 2020)

[2] https://www.symmedia.de/news/connectivity-die-vernetzung-von-maschinen-als-basis-fuer-die-digitale-produktion-40/ (Stand: 10. Mrz. 2020)