Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen im Hinblick auf die Digitalisierung bzw. die digitale Transformation nicht immer an erster Stelle. Entsprechend gestaltet sich dies hinsichtlich der Mobilfunk- und Netzwerktechnik der fünften Generation, kurz: 5G, ähnlich. Die hohen Kosten in der Anschaffung sowie die Wartung neuer Technologie und Technik, der mitunter nach wie vor hohe Entwicklungs- und Forschungsbedarf sowie das Risiko und mitwirkende Maß an Skepsis von unternehmerischer Seite spielen hierbei eine nicht unbedeutende Rolle. Dabei sollten allen voran KMUs, welche das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden und darüber hinaus europaweit den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt halten, alles daransetzen, um auch zukünftig weiter wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Position als wichtiger Arbeitgeber nicht leichtfertig zu verlieren. [1] Wieso die systematische Einführung und Umsetzung der Mobilfunk- und Netzwerktechnik der fünften Generation den KMUs hierbei enorme Chancen bietet und in der Folge fast als Notwendigkeit angesehen werden darf, soll nachfolgend und ebenso mit Blick auf eventuelle Risiken einmal näher betrachtet werden.
Generationswechsel
Lange galt die Mobilfunk- und Netzwerktechnik der vierten Generation, kurz: 4G, welche im tagtäglichen Sprachgebrauch ebenso als Long Term Evolution und somit kurz als LTE bekannt ist, als das Non plus Ultra. Die Notwendigkeit einer fünften Generation wird jedoch schnell deutlich, wenn einmal an die immer größeren Datenmengen, deren Verarbeitung und die dazu erforderliche Bandbreite sowie Latenz gedacht wird. In der Folge benötigen auch die Anwendungen im Bereich Augmented (AR) und Virtual Reality (VR), sollen diese in der Wirtschaft bzw. im Unternehmen einen Mehrwert bringen, eine zuverlässige und leistungsstarke Verbindung. Wird der Gedanke nun weitergesponnen, ist auch am Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) kein Vorbeikommen. Hier „geht es darum, alles mit allem zu vernetzen. Möchte ein Unternehmen dies umsetzen, benötigt es aber eine schnelle, stabile, verlässliche und sichere Konnektivität. Schätzungen erwarten, dass 2030 weltweit schon 30 Milliarden Dinge vernetzt sind.“ [2] 5G bietet im Vergleich zu seinen Vorgängerstandards 3G (Universal Mobile Telecommunications System, UMTS) und 4G (Long Term Evolution, LTE) ein größeres Frequenzspektrum und verspricht dabei neben höheren Übertragungsraten, nicht nur intelligentere Netze, sondern allen voran keine Unterbrechungen mehr in bzw. während der Übertragung. Dieser Aspekt ist für alle zuvor genannten Szenarien bzw. Anwendungen von besonderer Wichtigkeit, wenn es um den Einsatz dieser im Unternehmensalltag geht. [3] [4] 5G ist hierbei keineswegs als reiner Mobilfunkstandard zu verstehen. Entsprechend ist die fünfte Generation der Mobilfunk- und Netzwerktechnik als „eine Sammlung umfassender Kommunikationsstandards für moderne Netzwerkinfrastrukturen zur Übertragung der Daten mobiler Anwendungen“ zu sehen. „Um eine hohe spektrale Effizienz zu erzielen, nutzt 5G Techniken wie OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing), Massive MIMO [Multiple Input Multiple Output – Anm. d. Verf.], Beamforming, variable Trägerbandbreiten- und -abstände und Small Cells (besonders kleine Funkzellen).“ [5]
5G-Nutzung: Chancen für KMU
Kleine und mittelständische Unternehmen können demzufolge, wird es einmal näher betrachtet, von der Einführung der fünften Generation der Mobilfunk- und Netzwerktechnik profitieren, indem – beispielweise – eine enge Vernetzung und somit eine enge Kommunikation in Form eines rapiden und allen voran sicheren Datenaustauschs zwischen den Maschinen im Produktionsbereich und den Werkshallen gewährleistet werden kann. „Hieraus resultieren deutliche Produktivitätsschübe – bspw. durch schnelle Anpassung der Produktion – und höhere Kosteneffizienz, da der höhere Automatisierungsgrad unter anderem zur Reduktion von Betriebskosten führt. Beispielsweise könnte die Nachlieferung von Komponenten vom Lager zur Fertigungsstraße künftig mittels sogenannter ‚Automated Guided Vehicles‘ (AGV) erfolgen.“ [6] Darüber hinaus können Unternehmen in der Industrie zunehmend immer mehr auf Kabel verzichten und stattdessen auf mobile, (teil-)autonome Roboter für eine flexible und kabellose Fertigung setzen. In der Landwirtschaft können Maßnahmen zeitnah ergriffen werden, indem hochauflösende Aufnahmen von Pflanzen sowie Feldern in Echtzeit analysiert und die Informationen entsprechend verarbeitet werden. Ebenso sind durch Anwendungen aus dem Bereich Augmented und Virtual Reality Reparaturen an Maschinen aus der Ferne (Remote Maintenance) durch cloudbasierte Echtzeitunterstützung über das entsprechende Equipment denkbar. Hierbei spielt vor allem auch die hohe Zuverlässigkeit der Vernetzung durch 5G eine bedeutende Rolle. [7] [8]
5G-Nutzung: Risiken für KMU
Nachdem nun einmal vor allem positive Aspekte in Hinblick auf den 5G-Mobilfunk betrachtet wurden, sollen in der Folge auch einige kritische Aspekte angeführt werden, welche durchaus mit einem gewissen Risiko behaftet sind. Entsprechend ist die fünfte Generation der Mobilfunk- und Netzwerktechnik zunächst, das heißt in der ersten Ausbaustufe, nur in Koexistenz mit dem Vorgängerstandard 4G verfügbar, sodass davon ausgegangen werden kann, dass alle Sicherheitsrisiken „mitvererbt“ werden. Ebenso besteht das Risiko einer unzureichenden Verbindung bzw. vielmehr einer Unterbrechung der Übertragung des Netzes durch Beton, Stein sowie Holz und somit alle Materialien, welche die Frequenz des Mobilfunks stören, da sich diese Mikrowellenbereich bewegt. Dies kann folglich nur umgangen werden, indem das Signal stark genug ist, was wiederum zur Folge hätte, dass unzählige Funkanlagen montiert werden müssen. [9] Daran anknüpfend kann ein weiterer – und für diese Betrachtung letzter – kritischer Aspekt in der Einführung und Verwendung des 5G-Mobilfunks angeführt werden, welcher auf die gesundheitlichen Auswirkungen abzielt. So wurde in mehreren Studien nachgewiesen, dass „bereits die Aussetzung der elektromagnetischen Wellen unter den heute gültigen Grenzwerten bei Ratten zu ‚signifikanten Erhöhung von Herz- und Hirntumoren‘ geführt habe. Die dauerhafte Nutzung und Aussetzung von Funkstrahlen in der bereits bestehenden Intensität von WLAN, 3G und 4G sei für den Menschen ‚wahrscheinlich krebserregend‘. Kommen noch die kürzeren, aber deutliche mehr 5G-Strahlen hinzu, steigt das Risiko.“ [10]
Quellenangaben
[1] | Vgl. Matt, D.T.: KMU 4.0 – Digitale Transformation in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Berlin, GITO Verlag, 2018. |
[2] | Kapitalmarkt.blog: 5G: Endlich Echtzeit für KMU!. In: Quirin Privatbank – der Kapitalmarktblog, 14.Mai 2019, https://kapitalmarkt.blog/5g/ [Zugriff am: 10.03.2020] |
[3] | Vgl. Ebd. |
[4] | Vgl. Luber, S.; Litzel, N.: Was ist 5G?. In: BigData Insider, 27.November 2019, https://www.bigdata-insider.de/was-ist-5g-a-885929/ [Zugriff am 10.03.2020] |
[5] | Vgl. Ebd. |
[6] | Vgl. Detecon Consulting: 5G für Industrieunternehmen ein Baustein der Digitalisierungsstrategie – Ergebnisse der Detecon-Marktumfrage zu Campus-Netzen. In: Detecon Consulting, Juni 2019, https://www.detecon.com/de/wir-sind/news/umfrageergebnisse-5g-campusnetze-der-industrie [Zugriff am 11.03.2020] |
[7] | Vgl. Ebd. |
[8] | Vgl. Kapitalmarkt.blog: 5G: Endlich Echtzeit für KMU!. In: Quirin Privatbank – der Kapitalmarktblog, 14.Mai 2019, https://kapitalmarkt.blog/5g/ [Zugriff am: 10.03.2020] |
[9] | Vgl. Ivanov, A.: Die Risiken und Chancen des neuen Mobilfunkstandards 5G. In: Handelsblatt, 19.Dezember 2019, https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/5g-netz-die-risiken-und-chancen-des-neuen-mobilfunkstandards-5g/25348376.html?ticket=ST-5504394-O2nPrzk6pSVgLs2Q54NC-ap2 [Zugriff am 11.03.2020] |
[10] | Vgl. Ebd. |